Orange the School

„Jede dritte Frau hat zumindest einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt am eigenen Leib erfahren"

– 1,5 Millionen Frauen in ganz Österreich sind betroffen. Es liegt an uns als Gesellschaft dafür zu sorgen, dass sich Frauen und Mädchen nicht nur sicher fühlen, sondern auch sicher sind. Um sexualisierter und körperlicher Gewalt entgegenzuwirken, muss Aufklärungsarbeit betrieben werden – sowohl im elterlichen als auch im schulischen Kreis. Wir als Schülerunion Niederösterreich sehen es als unsere Verantwortung an, die Schule zu einem sicheren Ort für Mädchen und Frauen zu machen und langfristig diese Formen geschlechtsspezifischer Gewalt in der Gesellschaft zu eliminieren. Deshalb starten wir die Aktion ,Orange the School‘, erklärt Pressesprecher Avid Vormann
Im Rahmen dieser Kampagne wurde ein 8-Punkte-Plan mit Projekten für Schulen und Forderungen an Verantwortliche konzeptioniert.
1.     Implementierung von Grundsätzen des gemeinsamen Umgangs ins Fach “Ethik”
Das Fach Ethik bietet Schüler:innen einen sicheren Raum, um Grundlagen des respektvollen Miteinanders basierend auf Respekt, Empathie und Offenheit zu erlernen.
2.     Schutz, Beratung und Behandlung
Täglich sind alarmierende Schlagzeilen über Gewalt gegen Frauen, Kinder und Jugendliche zu lesen. Es ist entscheidend, dass Jugendlichen unabhängig von Geschlecht, Alter oder Hintergrund das Recht auf Sicherheit und Wohlbefinden gewährleistet wird.
3.     Frauenhäuser und Beratungsstellen
Frauenhäuser und Beratungsstellen sind entscheidend bei der Unterstützung von Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Um das ausbaufähige Angebot in Niederösterreich zu verbessern, müssen Schulen als sicherer und vertraulicher Ort gestärkt werden
4.     Jugendberatungsstellen und Hotlines
Gewaltbetroffene Jugendliche benötigen Unterstützung und Beratung. Die überlaufene Beratungsstelle „Rat auf Draht, 147“ sollte weiterhin ausgebaut werden, um allen Jugendlichen die notwendige kostenlose Unterstützung zu bieten.
5.     Ausbau des psychologischen Gesundheitssystems
Besonders Gewaltopfer, benötigen einen zeitnahen Zugang zu psychologischer Unterstützung. Die derzeitige Wartezeit von rund 5 Monaten in Österreich ist zu lang. Durch einen Ausbau der schulpsychologischen Angebote werden mehr Jugendliche erreicht.
6.     Einsatz- und Fachkräfte
Mit der Einbindung von Hilfsorganisationen an Schulen, können Themen wie die Erkennung von Anzeichen häuslicher Gewalt oder das richtige Vorgehen bei Gewaltsituationen an Schulen besser beleuchtet werden.
7.     Sensibilisierung in unserer Gesellschaft
Es ist wichtig, die Vorstellung, dass Frauen selbst schuld an Gewalt seien, aus den Köpfen zu verbannen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, muss bereits im Kindesalter eine Sensibilisierung stattfinden und der respektvolle Umgang mit Opfern gelehrt werden.
8.     Programme, Schulungen & Workshops
Es muss Programme für Jugendliche, Workshops für Mädchen und Schulungen für Lehrende geben. Workshops sollen Frauen unterstützen, sich in Selbstverteidigung und Stimmerhebung sicher zu fühlen. Gleichzeitig gilt es, Jugendlichen positive Beziehungsmodelle zu vermitteln und sie vor ungesunden Beziehungen zu schützen, indem respektvolle Konfliktlösungen und die Bedeutung beidseitiger Zustimmung bei sexuellen Handlungen betont werden. Schulungen helfen Lehrende, ihre Fähigkeiten zur frühzeitigen Erkennung und Prävention von körperlicher und sexueller Gewalt zu stärken.
 
„Es ist an der Zeit nicht mehr wegzusehen, wegzuhören und zu schweigen. Wir müssen gemeinsam hinsehen, hinhören, unsere Stimme erheben und entschlossen handeln, um den Opfern dieser grausamen Gewalttaten zu helfen. So lange, bis sich keine Mutter mehr Sorgen um ihre Tochter machen muss, wenn sie allein im Dunkeln nach Hause geht. So lange, bis Frauen anziehen können, was sie wollen, ohne zweimal darüber nachzudenken. So lange, bis die Aktion ‚Organe the School‘ überflüssig wird“, so Avid Vormann abschließend.